Alfred Bayer * 1883

Alfred Bayer wurde am 24.05.1883 in Karlsbad als Sohn des Karl Bayer und der Emanuela Moser geboren.

Er hatte einen Bruder Karl, der sich 1934 das Leben nahm.
Alfred ging wohl in Karlsbad zur Schule und besuchte dort auch vier Klassen des Kaiser Franz Josef Real-Gymnasium. Im Schuljahr 1898/99 wechselte er zur Stadt-Realschule in Elbogen und hat dort am 22.07.1901 die Matura mit „befriedigend“ abgelegt. „Lobenswert“ hat er im Turnen gehabt.

Anschließend besuchte er die Technische Hochschule in Prag und belegte dort hauptsächlich technisch-naturwissenschaftliche Fächer. Einen wirklichen Abschluss scheint er aber nicht gemacht zu haben.

Im Jahr 1910 scheint er meine Großmutter kennengelernt zu haben, den er begann eine Buchdruckerlehre in dem Betrieb des Friedrich Wilhelm Taschler der „Typographia“ in Karlsbad, die er im Jahre 1914 abschloss.

Im November 1912 heiratete er die Theresia Taschler in Karlsbad

Einen Abschnitt seines Lebens und den seiner Verwandten hat Alfred in Lebenslauf Alfred beschrieben.

Im Jahr 1914 brach der I Weltkrieg aus und Alfred Bayer wurde in die k&k Armee als Offizier einberufen. Wie er später oft erzählte war er an der berüchtigten Isonzo Front und kämpfte gegen die Italiener. Es muss ein mörderischer Kampf gewesen sein, der bei Alfred tiefe Eindrücke hinterließ. Alfred hat den ersten Weltkrieg unverletzt überstanden und kehrte dann nach Karlsbad zurück, wo inzwischen eine tschechisch-slowakische Regierung bestand. In dieser Zeit war das Leben der sudetendeutschen Bevölkerung schwierig, denn ihre Rechte waren doch deutlich eingeschränkt.
Als 1938 die Annexion des Sudetenlandes durch das Deutsche Reich erfolgte war die sudetendeutsche Bevölkerung erleichtert und hoffte auf ein Ende der Diskriminierung.
1939 brach der II. Weltkrieg aus und Alfred meldete sich zu einer Transportkompanie. Der Krieg brachte ihn bis weit nach Russland und in Schyttomyr in der Ukraine hatte er einen schweren Autounfall bei dem er erheblich verletzt wurde.
Als der Krieg zu Ende war kehrte er nach Karlsbad zurück, wurde aber sofort von tschechischen Milizen gefangen genommen und in das berüchtigte Gefängnis Bori in Pilsen gebracht. Dort wurde er gefoltert und zwei Mal zum Schein durch Erschießen exekutiert. Dass er diese Tortur überhaupt überstanden hat zeigt seinen unerschütterlichen Willen. Nach einiger Zeit wurde er aber entlassen und folgte seiner Frau Therese nach Bayern.

1946 fanden sie durch ihren Sohn Michael ein kleines Häuschen in dem Dorf Percha am Starnberger See, welches in der Folge Ruhepol für die gesamte Familie war.
Alfred und Therese nahmen jede Arbeit an um über die Runden zu kommen. Sie verkauften Nägel und andere Gebrauchsgegenstände, trugen Zeitungen aus und Alfred erstellte Pläne für Baumaßnahmen der Bürger in der Nähe (unter anderen auch für den Großvater meiner Frau). Auch waren sie und das Häusl in Percha ein Zufluchtsort für die ganze Familie.


Ich bin ihnen sehr dankbar für ihr Tun.

Die Zeiten wurden besser und Alfred und Therese gönnten sich auch später in den 60ger und 70ger Jahren einfache Urlaube; Alfred in den Bergen und Therese in Bad Hofgastein, wo sie zusammen mit Ihrer Schwester Antonia im warmen Wasser kurte.

Als Irene und ich 1970 heirateten bezogen wir die Erdgeschosswohnung in dem Haus am Schiffbauerweg in Percha. 4 Jahre lang lebten wir mit Alfred und Therese zufrieden zusammen und unterstützten uns gegenseitig.
1975 waren die Beiden auf einer Urlaubsfahrt nach Rauris in Österreich. Während Alfred wie immer die Berge bestieg wartete Therese auf ihn. Bei einer dieser Bergtouren erlitt Alfred offensichtlich einen Herzinfarkt und verstarb in seinen geliebten Bergen. So, wie er es sich immer gewünscht hatte.